Bauen nach Feng-Shui-Regeln

So manch einer mag abwinken, wenn er den Begriff „Feng Shui“ hört… doch nicht wenige finden Gefallen an der chinesischen Lehre und den Weisheiten des Feng Shui. Dass man nicht nur Innenräume nach diesen Prinzipien gestalten kann, sondern dass bereits die intelligente Planung eines Neubaus zum späteren Wohlbefinden beitragen kann, wissen die wenigsten. Ziel ist es, den Energieströmen Freiraum zu lassen. Der Ziegel schafft dabei die Basis für ein positives Wohlfühlklima.

Den Wohn- und Lebensraum harmonisch gestalten – dieses Ziel verfolgt wohl jeder, der sich sein Traumhaus baut oder für jemanden ein Haus plant. Immer mehr Architekten bieten an, bei der Auswahl des Grundstücks und der Planung des Hauses die Lehren des Feng Shui – sinngemäß dem Fließen von Wind und Wasser – zu berücksichtigen.

Architektin Maria Weig ist überzeugte Anhängerin der jahrtausendealten Harmonielelehre. „Hinter der chinesischen Lehre von Feng Shui steckt eine Wohn-Psychologie, die den gesunden Menschenverstand anregt, um bedürfnisgerecht und „energienutzend“ zu leben“, so die freischaffende Architektin und Feng-Shui-Expertin.

Nun werden wohl alle Architekten und Bauherren ganz rational die Ausrichtung der Räume planen, um den Ansprüchen und Vorlieben der künftigen Bewohner gerecht zu werden. Das heißt, wer die Morgensonne liebt, wird seinen Frühstücksplatz sicherlich nicht nach Norden ausrichten und wer die Abendsonne bevorzugt, der achtet auf einen weiten Fensterblick gen Westen.

Feng Shui geht ein Stück weiter und stellt basierend auf dem Wissen von den Energieströmen (dem Chi) bestimmte Prinzipien auf. Feng-Shui-Anhänger beachten bei der Planung der Häuser bereits die Lage des Grundstücks und bei der Innenraumgestaltung legt man Wert darauf, Energieströme nicht zu bremsen, sondern ihnen freien Raum zu lassen. Nur so sei auf Dauer gewährleistet, dass eine Wohn-Atmosphäre entsteht, in der sich die Bewohner dauerhaft wohlfühlen können. Der Ziegel ist dabei der ideale Baustoff, um die Basis zu legen für ein Haus, das den Feng-Shui-Kriterien entspricht.

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Basierend auf der chinesischen Harmonielehre Feng Shui leiten Architekten Werte und Anleitungen für das Bauwesen und die Einrichtung ab. So soll auf Dauer eine harmonisierende Atmosphäre geschaffen werden, die auf das Wohlbefinden der Bewohner ausgerichtet ist. Bild: Gerd Schaller/Mein Ziegelhaus

Der Ziegel – Sinnbild für Beständigkeit

Um die Voraussetzungen für die optimale Wohnkultur zu schaffen, sollte das gesamte Hauskonstrukt aus natürlichen und schadstofffreien Baustoffen bestehen. Wenn Ziegel die Außenhülle eines Hauses bilden, stehen sie damit für Schutz und Festigkeit. Maria Weig beschreibt die Besonderheit von Ziegelmauerwerk: „Der Baustoff aus dem Element Erde verkörpert das Sinnbild für Beständigkeit, Vertrauen, Ruhe und Gelassenheit als eine solide Basis für ein Zuhause.“

Der Ziegel selbst steht also für eine gewisse Weisheit und Zentriertheit, betont Weig. Ziegel erfüllen von sich aus die Feng-Shui-Grundregeln. Sie bestehen aus natürlichen Rohstoffen wie Ton und Lehm und sind daher umweltfreundlich. In dieser Rohstoffkonstellation sind viele Minerale wie beispielsweise Kalk, Eisen oder Kupfer enthalten, die im Hinblick auf die Lehre der bewussten Lebensführung von Bedeutung sind. Denn diese Mineralien sind ebenso in der Nahrung des Menschen enthalten und für ihn so wichtig wie Wasser oder Sonnenenergie. Wer daran glaubt, der kann dem Ziegel einen Kraftkern zusprechen, der zusätzlich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner wirkt.

Problemlos kann mit ihnen ein individueller und Feng-Shui-gerechter Grundbau umgesetzt werden. Außerdem verfügen sie über Eigenschaften, die keine andere Baustoffart so erfüllt. Sie sind Regler von Raumfeuchtigkeit und Klima, geben keine Schadstoffe an ihre Umwelt ab und verursachen keine Allergien.

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Um die Balkone eines Hauses gen Süden auszurichten bedarf es sicherlich nicht den Rat des Feng-Shui-Experten. Doch wer einige Regeln bei der Ausrichtung und Planung der Innenräume beachtet, kann das Wohlbefinden der Bewohner steigern. Bild: Gerd Schaller/Mein Ziegelhaus

Aus- und Neubau nach Feng-Shui-Prinzipien

Grundsätzlich sollten bei der Planung und Raumaufteilung eines Hause sechs allgemeingültige Feng Shui-Regeln beachtet werden.

  • Die Sonne bildet die Hauptenergiequelle, von ihr geht das Sonnen-Chi (Sonnen-Energiefluss) aus, welches durch die Wohnräume fließt. Je nach Geschmack sollte daher die Wohnung nach dem Lieblings-Stand der Sonne ausgerichtet werden. Die Einstrahlung ist somit unterschiedlich stark. Der Entwurf des Rohbaus sollte daher nach der Wahrnehmung der Atmosphäre geplant werden.
  • Um den Fluss der Energie (Chi) nicht zu beeinträchtigen, muss die Ausrichtung der Fenster wohlüberlegt sein. Orientieren kann man sich zum einen am Sonnenstand, an den Himmelsrichtungen und dem Ausblick. Der schöne Blick aus dem Fenster ist alltäglich energiespendend. Licht und Spiegelflächen vergrößern zudem optisch den Raum.
  • Die Stellung des Hauses hat Bedeutung für den Fluss und die Stärke von Energiequellen. Um Energiefelder (diesmal das Magnetfeld der Erde) positiv einzubinden, ist die exakte Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen bedeutsam. Das klingt zwar nach einer Vorschrift, hat jedoch einen „tieferen“ Sinn. Der Bauherr sollte bedenken, dass das sogenannte erdige Chi zwischen dem Nord- und Südpol pendelt und in diesem Maße auch in das Hausinnere gelangen sollte. Des Weiteren sollte die Grundstückslage Beachtung finden. Die Kanten benachbarter Häuser, laute Straßen oder eine zu enge Bebauung schaffen Disharmonie und Konflikte. Der Bauherr fühlt sich auf Dauer eingeengt.
  • Der Hauseingangsbereich sollte nicht nur hübsch aussehen, sondern praktisch geplant werden. Durch die Haustür fließt das Chi ins Innere und verteilt sich ähnlich einem Luftstrom im Wohnraum. Ist der Raum zu schmal, strömt die Energie zu schnell durch oder staut sich und hat kaum Nutzen. Gänge sollten immer frei gehalten werden. Stehen Kanten im Weg, bilden sich durch das Anstoßen Verwirbelungen, die nach Feng Shui zum chaotischen Zustand führen, der Sha-Energie. Man kann sich das so vorstellen, wie wenn man mit den Einkaufsbeuteln heim kommt und überall hängen bleibt. Generell gilt, dass zu viele Details – auch später bei der Einrichtung – die Kreativität und die Energie bremsen.
  • Der Platz im Wohnhaus sollte unbedingt nach den individuellen Bedürfnissen, auch den zukünftigen, ausgerichtet werden. Weig dazu: „Die optimale Lösung wäre natürlich, wenn im Haus problemlos Wiener Walzer getanzt werden könnte“. Ecken oder stark verwinkelte Räume dämpfen den Energiefluss. Anbauten oder abgesplitterte Zimmer lassen gar eine Abkoppelung vom Lebensraum zu. Der Mensch ist jedoch ein Gemütswesen und braucht seinesgleichen um sich. So ist es sinnvoll, den Sitzbereich des Wohn- und Essbereichs später zur Förderung der Kommunikation rund oder oval anzuordnen.

Um Stimmigkeit und Einheitlichkeit zu erreichen und damit ein Wohlgefühl zu schaffen, sind harmonische Proportionen ein Muss. Die „Mitte“ spielt im Feng Shui dabei eine zentrale Rolle und ist Sinnbild für das innere Gleichgewicht und einen Ruhepol. Dieser Gefühlszustand kann am besten erreicht werden, wenn der Grundriss des Hauses bzw. eines Raumes ein Quadrat oder Kreis formt, was natürlich selten in der Praxis der Fall ist. Aber auch gut proportionierte Rechteckformen verkörpern Gleichmäßigkeit und Harmonie und behindern das Chi nicht. Scharfe Kanten im Inneren des Hauses schaden, runde Hausecken dagegen schmeicheln und lassen die Energie fließen. Fazit: Abrundungen schaffen die Tendenz zu Geschlossenheit im Haus, da die Wohnfläche kompakt gehalten und umrahmt wird.

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Ziegel können die Basis bilden für einen Neubau, den man nach den Prinzipien des Feng Shui gestalten will. Bild: Mein Ziegelhaus

Tipps von der Architektin

Zur Planung ist es unnötig, Feng Shui-Bücher auf dem Do-it-yourself-Weg zu studieren oder Kurse zu belegen. Der eigene gesunde Menschenverstand in Kombination mit einer fachlichen Beratung können bereits dazu führen, um dem Heim ein gesundes Wohnklima einzuhauchen. Maria Weig rät, sich auf keinen Fall unbedacht in die Hände von Feng-Shui-„Spezialisten“ zu geben, die pro Sitzung abrechnen. Feng-Shui-Architekten hingegen planen und bauen individuell nach den Wünschen und Bedürfnissen der Bauherren und nach den Möglichkeiten von Natur und Statik. In diesem umfassenden Rahmen lassen sich Feng-Shui-Prinzipien am besten umsetzten. Die Feng-Shui-Beratung ist in den meisten Fällen im Architekten-Honorar inbegriffen. Es fällt auf, dass in der Praxis Feng Shui-Architektinnen gefragter sind als ihre männlichen Kollegen, was wohl an der weiblichen Intuition und Emotionalität hängen mag. Aber auch hier gilt für den Bauherren, seinem Gefühl zu vertrauen.

Info-Kasten mit Websites mit weiterführenden Information bzw. einige Architekten, die nach den Feng-Shui-Prinzipien arbeiten.